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Technische Betriebsführung im Gewerk Elektrische Sicherheit

Facility Management: Elektrische Sicherheit » Betrieb

Betriebsprozesse koordinieren und Prüfroutinen verlässlich umsetzen

Betriebsprozesse koordinieren und Prüfroutinen verlässlich umsetzen

Ziel der technischen Betriebsführung im Bereich elektrische Sicherheit ist der rechtskonforme, sichere, störungsfreie und energieeffiziente Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen zur Fehlervermeidung, Minimierung von Unfallrisiken, Sicherstellung der Anlagenverfügbarkeit sowie der nachhaltigen Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag, Überstrom, Lichtbogen oder Störlichtbogen.

Die technische Betriebsführung im Gewerk elektrische Sicherheit ist ein hochkritisches Aufgabenfeld, das rechtliche, technische und organisatorische Anforderungen miteinander verbindet. Nur durch eine strategisch strukturierte, normenkonforme, digital gestützte und nutzerzentrierte Organisation lassen sich Risiken wie elektrischer Schlag, Anlagenstillstand oder Haftung minimieren. KPI-, SLA- und XLA-basierte Führung sorgt für Transparenz, Steuerbarkeit und ein hohes Sicherheitsniveau – in allen Nutzungskontexten.

Verfügbarkeit, Schutz und Normenkonformität systematisch sichern

Begriffsdefinition

Unter technischer Betriebsführung elektrischer Sicherheit versteht man die Gesamtheit aller planbaren, präventiven und korrektiven Maßnahmen zur Sicherstellung der normgerechten Funktion elektrischer Anlagen, die den Schutz von Personen, Anlagen und Gebäuden gewährleisten.

Betreiberverantwortung (nicht delegierbar)

  • Organisation des sicheren Betriebs gemäß BetrSichV, DGUV V3 und NAV

  • Durchführung und Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung elektrischer Gefährdungen (§5 ArbSchG i.V.m. TRBS 1111)

  • Festlegung und Überwachung sicherheitstechnischer Maßnahmen (z. B. Wiederholungsprüfungen)

  • Bestellung einer verantwortlichen Elektrofachkraft (VEFK)

  • Sicherstellung des Schutzes gegen direktes und indirektes Berühren

Delegierbare Pflichten (unter Aufsicht)

  • Durchführung von Prüfungen nach DIN VDE 0105-100, VDE 0701-0702 etc.

  • Kennzeichnung, Dokumentation und Verwaltung elektrischer Betriebsmittel

  • Durchführung von Unterweisungen, Schulungen und Freigaben für elektrotechnische Arbeiten

  • Umsetzung von Schutzkonzepten (RCD, Isolationsüberwachung, Lichtbogenschutz etc.)

Rechtsgrundlagen

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)

  • DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3)

  • NAV / EnWG (für Übergabepunkte, Energieanlagen)

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

  • TRBS 1111, 1201 Teil 4, 1203

  • VDE-Bestimmungen (z. B. DIN VDE 0100, 0105, 0113, 0701-0702)

Technische Normen und Standards

  • DIN VDE 0100-410/540/600/6000-600: Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag

  • DIN VDE 0105-100: Betrieb elektrischer Anlagen

  • DIN VDE 0701-0702: Wiederholungsprüfungen elektrischer Geräte

  • DIN EN 61439: Niederspannungsschaltanlagen

  • VDI 2050 Blatt 1: Räume mit elektrischen Betriebsanlagen

  • DIN EN ISO 50001: Energiemanagementsysteme

  • VDI/VDE 2850: Lichtbogenschutz in Schaltanlagen

Bestandteile der technischen Betriebsführung

Element

Aufgaben

Normbezug

Anlagendokumentation

Schaltpläne, Prüfprotokolle, Schutzkonzepte

DIN VDE 0105-100, VDI 3810

Wiederholungsprüfungen

Fristenplanung, Messung von Schutzleiter, Isolationswiderstand

VDE 0701-0702

Kennzeichnung

Stromkreise, Fehlerstromschutz, Schaltberechtigungen

BetrSichV, TRBS 1201

Verantwortlichkeiten

Bestellung VEFK, Erlaubnisscheine, elektrotechnische Unterweisung

DGUV V1, TRBS 1203

Monitoring & Auswertung

Ausfallraten, Fehlerstromerkennung, Ereignisprotokollierung

ISO 50001, EMS-Systeme

Nutzungsspezifische Besonderheiten

Nutzung

Fokus in der technischen Betriebsführung

Industrie

Maschinenintegration, Blitzschutz, Netzrückwirkungen, selektive Auslösung

Verwaltung

ortsveränderliche Betriebsmittel (z. B. Drucker, PCs), einfache Infrastruktur

Betriebsgastronomie

ortsfeste Geräte mit hoher Belastung, Feuchtebereiche, Herdabsicherung

Hochregallager

SPS- und Antriebstechnik, Sicherheitslichtsysteme, Ersatzstromversorgung

Mobility Hub

Ladeinfrastruktur (AC/DC), normkonformer Betrieb nach VDE AR-N 4100/4110

Digitalisierung und Betriebsführungssysteme

  • Einsatz von CAFM-Systemen zur Verwaltung elektrischer Betriebsmittel und Prüftermine

  • Mobile Prüfapps mit direkter Messwertübernahme und Dokumentation

  • Störungs- und Ereignisprotokollierung mit Meldesystemen (BDE, MES)

  • Integration in Energiemanagementsysteme (EMS) nach DIN EN ISO 50001

  • Dashboard-basierte KPI-Überwachung (z. B. Wiederholungsprüfungsquote, Fehlerstromentwicklung)

Key Performance Indicators (KPI)

KPI

Zielwert

Intervall

Durchführung fristgerechter Prüfungen

≥ 98 %

monatlich

Fehlerquote bei Wiederholungsprüfungen

< 3 %

quartalsweise

Reaktionszeit auf kritische Fehler

≤ 2 h

laufend

Verfügbarkeit elektrischer Hauptanlagen

≥ 99,7 %

monatlich

Service Level Agreements (SLA)

Service

Reaktionszeit

Behebungszeit

Fehlerstrommeldung > 30 mA

≤ 30 Minuten

≤ 4 Stunden

Wiederinbetriebnahme nach Ausfall

≤ 1 Stunde

≤ 8 Stunden

Bereitstellung Prüfprotokoll

≤ 48 h nach Prüfung

digital/PDF

Experience Level Agreements (XLA)

Nutzerfaktor

Zielwert

Vertrauen in elektrische Sicherheit im Betrieb

≥ 90 % Zustimmung

Verständlichkeit der Sicherheitsunterweisung

≥ 95 % Zustimmung

Zufriedenheit mit Störungsmanagement

≥ 85 % positiv bewertet