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Elektrische Sicherheit: Anweisende Dokumentation

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Anweisende Dokumentation für elektrische Sicherheit im Betrieb

Anweisende Dokumentation für elektrische Sicherheit im Betrieb

Unter „anweisender Dokumentation“ versteht man Dokumente, die konkrete Handlungs- und Vorgehensweisen beschreiben und somit als Grundlage für den sicheren Betrieb elektrischer Anlagen dienen. Diese Dokumentation ist essenziell, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen, Gefahrenpotenziale zu minimieren und einen reibungslosen Ablauf in Betrieb, Wartung und Instandhaltung zu gewährleisten. Im Folgenden werden die wesentlichen Inhalte, Strukturen und Anforderungen an eine anweisende Dokumentation zur elektrischen Sicherheit erläutert. Die anweisende Dokumentation ist ein zentrales Instrument, um elektrische Sicherheit im Betrieb auf hohem Niveau sicherzustellen. Sie definiert nicht nur verbindliche Vorgehensweisen für den Umgang mit elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln, sondern dokumentiert auch die Verantwortlichkeiten und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Mit klaren Anweisungen, regelmäßiger Pflege und konsequenter Umsetzung wird eine Grundlage geschaffen, die Unfälle verhindert, die Betriebssicherheit steigert und langfristig zu einem sicheren sowie effizienten Arbeiten beiträgt.

Klare Vorgaben für sicheren Umgang mit Elektrotechnik

Verbindliche Vorgaben

  • Die anweisende Dokumentation (z. B. Betriebsanweisungen, Arbeits- und Verfahrensanweisungen) enthält klare, detaillierte Vorgaben, die alle Beteiligten befolgen müssen.

  • Sie legt fest, wie bestimmte Tätigkeiten sicher durchgeführt werden sollen und welche Verhaltensregeln einzuhalten sind.

Einhaltung rechtlicher Verpflichtungen

  • Gesetze, Verordnungen und Normen (u. a. DIN VDE-Bestimmungen, DGUV Vorschrift 3) verlangen, dass Betreiber von elektrischen Anlagen geeignete Anweisungen zur sicheren Handhabung und Wartung bereitstellen.

  • Bei Prüfungen durch Behörden oder im Rahmen von Audits dient die Dokumentation als Nachweis der betrieblichen Sorgfaltspflichten.

Reduzierung von Risiken

  • Anweisungen helfen, Fehler zu vermeiden, indem sie standardisierte Abläufe vorschreiben.

  • Sie unterstützen Mitarbeitende dabei, Gefährdungen zu erkennen und Schutzmaßnahmen effektiv umzusetzen.

Allgemeiner Teil

  • Geltungsbereich: Wo und für welche Tätigkeiten oder Anlagenteile gilt die Anweisung?

  • Zielsetzung: Warum wurde die Anweisung erstellt und welche Risiken sollen minimiert werden?

  • Rechtliche und normative Grundlage: Auflistung relevanter Regelwerke (z. B. VDE 0105, DGUV Vorschrift 3).

Verhaltensanweisungen

  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Welche PSA ist zu tragen (z. B. Schutzkleidung, isolierende Handschuhe, Sicherheitshelm)?

  • Freischalten und Prüfen: Schritt-für-Schritt-Vorgehen bei Arbeiten an unter Spannung stehenden Anlagen (Lockout/Tagout, Spannungsfreiheit, Erdung und Kurzschließen).

  • Arbeiten in Nähe aktiver Teile: Mindestabstände, Freigabeverfahren, Absperrung oder Kennzeichnung gefährdeter Bereiche.

Ablaufbeschreibung (Workflows, SOPs)

  • Auftragserteilung und Freigabe: Wer darf Arbeiten an der Anlage beauftragen und wer gibt die Freigabe?

  • Vorbereitende Maßnahmen: Checklisten für die Kontrolle des Arbeitsbereichs, Prüfung der Werkzeuge, Überprüfung von Mess- und Prüfgeräten.

  • Durchführung: Chronologische Darstellung der Arbeitsschritte, eindeutige Zuständigkeiten.

  • Abschließende Maßnahmen: Wiederinbetriebnahme, Mess- und Funktionskontrolle, Dokumentation von Änderungen und Ergebnissen.

Verweise auf weitere Dokumente

  • Links oder Referenzen zu tiefergehenden Informationsquellen (z. B. Wartungspläne, Herstellerdokumentation, Reparaturhandbücher).

  • Schnittstellen zu anderen internen Regelungen (z. B. Brandschutzordnung, Notfallplan).

Verantwortlichkeiten

  • Nennung der Personen bzw. Abteilungen, die für die Erstellung, Prüfung und Freigabe der Dokumentation zuständig sind.

  • Ggf. Ernennung einer „verantwortlichen Elektrofachkraft“ gemäß DGUV Vorschrift 3.

Analyse der Anforderungen

  • Identifizierung aller relevanten Prozesse und Tätigkeiten, bei denen die elektrische Sicherheit tangiert wird.

  • Bewertung von Gefahren und Schutzmaßnahmen im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung.

Einbindung aller Beteiligten

  • Zusammenarbeit von Elektrofachkräften, Arbeitssicherheitsexperten, Leitungspersonal und gegebenenfalls externen Fachplanern.

  • Sicherstellung, dass das Fachwissen aller relevanten Disziplinen einfließt (z. B. Instandhaltung, Anlagenbetrieb, Brandschutz).

Dokumentationserstellung

  • Verständliche, einheitliche Struktur mit klaren Überschriften, Abschnitten und ggf. Abbildungen (z. B. Piktogramme, Schaltpläne).

  • Sprache an die Zielgruppe anpassen (z. B. technische Fachkräfte versus Produktionsmitarbeitende).

Genehmigung und Freigabe

  • Interne Prüfungen durch die verantwortliche Elektrofachkraft und den Sicherheitsbeauftragten.

  • Offizielle Freigabe, ggf. mit Unterschrift der Betriebsleitung oder verantwortlichen Stellen.

Regelmäßige Aktualisierung

  • Anpassungen bei Änderungen von Normen, neuen technischen Gegebenheiten oder betrieblichen Abläufen.

  • Versionierung, um den Verlauf von Änderungen zu dokumentieren.

Bekanntmachung und Schulung

  • Vorstellung der neuen oder aktualisierten Anweisungen in Teamsitzungen, Unterweisungen oder E-Learning-Modulen.

  • Praktische Übungen (z. B. korrekte Anwendung von PSA, Freischaltverfahren).

Überwachung der Einhaltung

  • Regelmäßige Kontrollen und Begehungen durch Vorgesetzte und Sicherheitsfachkräfte.

  • Erfassung von Verstößen oder Verbesserungsvorschlägen.

Korrektur- und Verbesserungsprozesse

  • Aufdecken von Schwachstellen (z. B. über Meldeverfahren für Beinahe-Unfälle) und zeitnahe Anpassung der Anweisungen.

  • Kontinuierliche Entwicklung einer betrieblichen Sicherheitskultur.

Rechtssicherheit

  • Erfüllung gesetzlicher Pflichten und Minimierung des Haftungsrisikos im Schadensfall.

  • Nachweis der Sorgfaltspflicht gegenüber Aufsichtsbehörden und Unfallversicherungsträgern.

Klarheit für alle Beteiligten

  • Eindeutige Vorgaben vermeiden Unklarheiten bei der Aufgabenerledigung.

  • Alle Mitarbeitenden wissen, was sie in welchen Situationen zu tun haben (von Routinetätigkeiten bis zum Notfall).

Reduziertes Unfallrisiko

    Effizienz und Verfügbarkeit

    • Reibungslose Instandhaltungs- und Prüfvorgänge, da Rollen und Prozesse klar definiert sind.

    • Verbesserte Anlagenverfügbarkeit durch frühzeitige Fehlererkennung und gezielte Wartungsmaßnahmen.