Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Elektrische Sicherheit: Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort

Facility Management: Elektrische Sicherheit » Geschäftsprozesse » Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort

Betriebskonzept für elektrische Sicherheit am neuen Standort

Betriebskonzept für elektrische Sicherheit am neuen Standort

Die Errichtung oder Erweiterung eines neuen Standorts erfordert ein ganzheitliches Betriebskonzept, das sämtliche Aspekte der elektrischen Sicherheit berücksichtigt. Ein solches Konzept dient dazu, Gefahren für Menschen und Sachwerte zu minimieren und einen sicheren, effizienten Betrieb der elektrischen Anlagen zu gewährleisten. Mit einem umfassenden, gut dokumentierten und stetig weiterentwickelten Betriebskonzept schafft man die Grundlage für einen sicheren und effizienten Betrieb elektrischer Anlagen am neuen Standort. So werden Personen geschützt, Sachwerte erhalten und Produktionsausfälle durch Störungen oder Unfälle auf ein Minimum reduziert.

Sichere Betriebsstrukturen für elektrische Anlagen planen

Erfüllung gesetzlicher und normativer Vorgaben

  • Relevante DIN-VDE-Normen (z. B. DIN VDE 0100, DIN VDE 0105), DGUV Vorschriften (v. a. DGUV Vorschrift 3) sowie bauordnungsrechtliche Vorgaben.

  • Identifikation von branchenspezifischen Vorschriften (z. B. ATEX, VdS-Richtlinien bei erhöhter Brandgefahr).

Definition von Sicherheitszielen

  • Vermeidung von Personenschäden (Stromschlag, Lichtbogen, Brandgefahren).

  • Schutz von Sachwerten und Minimierung von Ausfallrisiken.

  • Sicherstellung eines reibungslosen Betriebs und Einhaltung von Verfügbarkeitsanforderungen.

Festlegung des Geltungsbereichs

  • Klar definierte räumliche und organisatorische Abgrenzung des neuen Standorts.

  • Berücksichtigung von Schnittstellen zu anderen Standorten oder Netzbetreibern.

Standortanalyse und Energieversorgung

  • Ermittlung der benötigten Leistung und Festlegung der Anschlussleistung (Lastprofile, Leistungsreserven).

  • Prüfung der Versorgungsqualität (Spannungsniveau, Netzimpedanz, Kurzschlussleistung).

  • Einbindung in vorhandene Netze oder Ausbau des Netzanschlusses (Trafo-Station, Einspeisung, USV-Anlagen).

Aufbau der Infrastruktur

  • Festlegung der Netzform (TN, TT oder IT-System) entsprechend den jeweiligen Sicherheitsanforderungen.

  • Konzeption der Hauptverteilung, Unterverteilungen, Steckdosenkreise und Notstrom- bzw. USV-Konzepte.

  • Auswahl und Dimensionierung von Kabeln und Leitungen (Strombelastbarkeit, Spannungsfall, Verlegeart, Brandschutz).

Schutzmaßnahmen

  • Schutz gegen direktes und indirektes Berühren (Schutzerdung, Schutzleiter, RCD-Schutzschalter etc.).

  • Überspannungsschutz (Anlagenblitzschutz, Feinschutz) und ggf. Blitzschutzsystem.

  • Brandschutz (Schutzschalter, AFDDs, Absicherungen, Kabelabschottungen, Brandmeldeanlagen).

  • Potenzialausgleich und Erdungssysteme (Ausgleichsschienen, Erdspieße).

Schutz gegen direktes und indirektes Berühren (Schutzerdung, Schutzleiter, RCD-Schutzschalter etc.).

  • Einbindung von Automatisierungstechnik (z. B. Gebäudeleittechnik, MSR-Anlagen) in das Sicherheitskonzept.

  • Trennung von Steuer- und Leistungskreisen, EMV-gerechte Verlegung.

Verantwortlichkeiten und Rollen

  • Bestellung einer verantwortlichen Elektrofachkraft gemäß DGUV Vorschrift 3 bzw. TRBS 1203.

  • Festlegung von Zuständigkeiten (Betreiberverantwortung, Fachplaner, Wartungspersonal, Sicherheitsbeauftragte).

  • Klare Regelung von Kompetenzen (z. B. Wer darf Eingriffe an der Anlage vornehmen?).

Schulungen und Unterweisungen

  • Regelmäßige Schulungen für Elektrofachkräfte und elektrotechnisch unterwiesene Personen.

  • Sensibilisierung aller Mitarbeitenden für allgemeine Sicherheitsregeln (Freischaltverfahren, Erste Hilfe bei Elektrounfällen etc.).

  • Spezielle Trainings für Personal in Bereichen mit erhöhtem Risiko (z. B. Hochvoltanlagen, Prüffelder).

Arbeits- und Betriebsanweisungen

  • Ausarbeitung von standardisierten Verfahren für typische Arbeiten an elektrischen Anlagen (Freischalten, Prüfen, Instandsetzen).

  • Festlegung von sicherheitsrelevanten Vorgehensweisen (Lockout/Tagout, persönliche Schutzausrüstung).

Wartung und Instandhaltung

  • Erstellung eines Wartungsplans für alle elektrischen Anlagenkomponenten (Verteilungen, Kabelwege, Schutzeinrichtungen).

  • Festlegung von Prüfintervallen gemäß DIN VDE 0105, DGUV Vorschrift 3 und weiteren relevanten Normen.

  • Dokumentation der Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen in einem Instandhaltungsmanagement-System (IMS).

Regelmäßige Prüfungen

  • Wiederholungsprüfungen ortsfester und ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel (Messprotokolle, Fehler- und Mängelbeseitigung).

  • Thermografie-Analysen von Schaltanlagen, um Überhitzung frühzeitig zu erkennen.

  • ggf. umfangreiche Messungen (z. B. Schleifenimpedanz, Isolationswiderstand, RCD-Funktionstest).

Notfall- und Alarmkonzepte

  • Erstellen eines Notfallplans (z. B. bei Stromausfällen, Brand, Unfällen durch elektrischen Strom).

  • Festlegen von Meldewegen und Verantwortlichkeiten im Krisenfall (Evakuierung, Feuerwehr, Rettungsdienste).

  • Regelmäßige Übungen (Sicherheitsbegehungen, Evakuierungstests, Alarmproben).

Planungs- und Ausführungsunterlagen

  • Stromlaufpläne, Leitungsführungspläne, Verteilerpläne in digitaler und analoger Form.

  • Dokumentation der verwendeten Komponenten, Datenblätter wichtiger Betriebsmittel.

Prüf- und Abnahmeprotokolle

  • Erstprüfung der Anlage vor Inbetriebnahme (DIN VDE 0100-600, DGUV Vorschrift 3).

  • Übergabeprotokoll an den Betreiber mit allen Messwerten und Prüfberichten.

Betriebshandbuch und Wartungsdokumentation

  • Betriebshandbuch für die elektrischen Anlagen mit Anweisungen zu Betrieb, Wartung, Störungsbeseitigung.

  • Lückenlose Aufzeichnung durchgeführter Prüfungen und Wartungen (Revisions- und Prüfbuch).

Sicherheitsaudits und Begehungen

  • Regelmäßige interne Audits zur Einhaltung der Sicherheitsvorgaben.

  • externe Überprüfungen (z. B. durch Sachverständige, Berufsgenossenschaft).

Monitoring und Messdatenerfassung

  • Einsatz von Energiemanagement-Systemen und Messgeräten zur Überwachung (Leistungsströme, Spannungen, Fehlerströme).

  • Früherkennung von Abweichungen (Überlast, Netzausfälle, Überspannungen).

Feedback- und Verbesserungsprozesse

  • Einrichtung eines Meldewesens für (Beinahe-)Unfälle und technische Störungen.

  • Kontinuierliche Evaluierung und Anpassung des Betriebskonzepts an geänderte Rahmenbedingungen (z. B. neue Technologie, erweiterte Produktionsbereiche).

Empfehlungen

  • Ganzheitliches Sicherheitskonzept: Ein umfangreiches Betriebskonzept für einen neuen Standort stellt sicher, dass alle notwendigen Maßnahmen für elektrische Sicherheit bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden.

  • Klare Organisation und Zuständigkeiten: Die Festlegung eindeutiger Rollen und Verantwortlichkeiten fördert transparente Entscheidungswege und verhindert Informationsverluste.

  • Regelmäßige Schulungen und Unterweisungen: Nur durch fundiertes Fachwissen und wiederholte Unterweisungen kann das Sicherheitsbewusstsein aller Mitarbeitenden aufrechterhalten und gesteigert werden.

  • Lückenlose Dokumentation: Die zentrale, strukturierte Erfassung aller Daten und Nachweise erleichtert sowohl die interne Kontrolle als auch die externe Nachweisführung gegenüber Behörden oder Versicherungsträgern.

  • Ständige Weiterentwicklung: Ein Betriebskonzept ist kein starres Dokument – es muss regelmäßig überprüft, aktualisiert und an sich verändernde Bedingungen angepasst werden.