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Verbände in der elektrischen Sicherheit

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Die Rolle von Verbänden für elektrische Sicherheit

Die Rolle von Verbänden für elektrische Sicherheit

Die elektrische Sicherheit ist ein zentrales Thema im Facility Management (FM). Der Betrieb von elektrischen Anlagen birgt erhebliche Gefahren für Mitarbeiter und die Betriebssicherheit und erfordert umfassende Maßnahmen, um gesetzlichen Vorgaben zu genügen. In Deutschland müssen FM-Verantwortliche eine Vielzahl von Normen und Vorschriften (z. B. DIN VDE, BetrSichV, DGUV) einhalten. Branchenverbände und Organisationen spielen daher eine entscheidende Rolle dabei, FM-Abteilungen bei der Bewältigung dieser komplexen Aufgaben zu unterstützen. Sie entwickeln Standards, schulen Fachkräfte und bieten praxisnahe Hilfestellungen, damit elektrische Anlagen in Gebäuden sicher betrieben und geprüft werden.

Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE)

  • Zweck der Organisation: Der VDE e.V. ist ein technisch-wissenschaftlicher Verband, der als eine der größten Technologie-Organisationen Europas Wissenschaft, Normung, Prüfung, Zertifizierung und Beratung unter einem Dach vereint. Sein Auftrag umfasst die Förderung von Forschung, Nachwuchs und Verbraucherschutz in der Elektrotechnik. Seit über 100 Jahren setzt der VDE mit seinen Standards Maßstäbe für die elektrische Sicherheit und beeinflusst die deutschen und internationalen Normungsprozesse maßgeblich. Durch das VDE-Prüf- und Zertifizierungsinstitut testet der Verband jährlich hunderttausende elektrische Geräte und vergibt das VDE-Prüfzeichen, das als Synonym für Qualität und Sicherheit gilt.

  • Beitrag zur elektrischen Sicherheit: Als Normungsinstitution erarbeitet der VDE die anerkannten Regeln der Technik (DIN-VDE-Normen), welche die Planung, Installation und Prüfung von Elektroanlagen sicherstellen. Diese technischen Standards – etwa die Normenreihe DIN VDE 0100 für Elektroinstallationen – bilden für FM-Abteilungen die Grundlage, um Anlagen vorschriftsmäßig und gefahrlos zu betreiben.

Unterstützung für FM-Abteilungen:

  • Der VDE bietet umfangreiche technische Richtlinien und Publikationen an. FM-Verantwortliche finden in den VDE-Vorschriften konkrete Vorgaben zur Prüfung elektrischer Betriebsmittel und zur Organisation der Elektrosicherheit im Betrieb.

  • Über die VDE-Akademie und Fachveranstaltungen ermöglicht der Verband kontinuierliche Weiterbildung. FM-Mitarbeiter können sich dort z. B. zu neuen Normen oder Sicherheitsregeln schulen lassen, um stets auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben.

  • Durch Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen (etwa Produktprüfungen durch VDE-Fachprüfer) stellt der VDE sicher, dass FM-Abteilungen auf geprüfte, sichere elektrische Komponenten zurückgreifen können. Das erhöht die Betriebssicherheit in Gebäuden und vereinfacht die Einhaltung von Prüfvorschriften.

Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)

  • Zweck der Organisation: Der ZVEH ist der Bundesverband des elektro- und informationstechnischen Handwerks in Deutschland. Er vertritt die Interessen von rund 48.000 Innungsbetrieben (Elektroinstallateure, Informationstechniker, Elektromaschinenbauer) auf nationaler und europäischer Ebene. Sein Kernauftrag liegt in der Förderung der wirtschaftlichen und fachlichen Belange des Elektrohandwerks sowie einem positiven Branchenimage. Dazu gehören die politische Interessenvertretung, einheitliches Branchenmarketing (z. B. das E-Markenzeichen) und die Sicherstellung hoher Qualitätsstandards in Ausbildung und Weiterbildung des Fachpersonals. Zudem bietet der Verband Mitgliedsbetrieben praxisorientierte Dienstleistungen und Tools, um deren Geschäftsführung und die Digitalisierung zu erleichtern.

  • Beitrag zur elektrischen Sicherheit: Als Spitzenverband des Elektrohandwerks engagiert sich der ZVEH für Arbeitssicherheit und Unfallschutz bei Elektroarbeiten. Gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft BG ETEM fördert er beispielsweise die konsequente Umsetzung der 5 Sicherheitsregeln („Freischalten – gegen Wiedereinschalten sichern – Spannungsfreiheit feststellen – Erden und kurzschließen – Benachbarte unter Spannung stehende Teile abdecken“) in allen Mitgliedsbetrieben. Dadurch wird im FM-Umfeld gewährleistet, dass sowohl eigene Elektriker als auch beauftragte Fachfirmen nach einheitlichen, sicheren Arbeitsverfahren vorgehen.

Unterstützung für FM-Abteilungen:

  • Durch Schulungsangebote und Meisterausbildung stellt der ZVEH sicher, dass dem FM qualifizierte Elektrofachkräfte zur Verfügung stehen. Er entwickelt Ausbildungsordnungen und Weiterbildungskonzepte, damit Elektriker stets in aktuellen Normen, Sicherheitstechniken und neuen Technologien (z. B. PV-Anlagen, E-Mobilität) bewandert sind. Davon profitieren FM-Abteilungen, die eigenes Elektro-Personal beschäftigen.

  • Der Verband stellt praktische Hilfsmittel bereit, etwa das Prüfsiegel E-CHECK, das Innungs-Fachbetriebe für wiederkehrende Prüfungen vergeben. FM-Verantwortliche können so von geprüften Betrieben eine normgerechte Überprüfung ihrer Anlagen vornehmen lassen. Außerdem bietet der ZVEH seinen Mitgliedern Arbeitshilfen wie Checklisten, Software-Tools oder Interpretationen von technischen Regeln, welche auch im FM-Kontext hilfreich sind.

  • Über Netzwerke und Gremienarbeit bezieht der ZVEH FM-Belange in die Weiterentwicklung von Normen und Vorschriften ein. So arbeitet er in Normungsgremien (z. B. DKE) und mit Institutionen wie VDE oder TÜV zusammen, um praktikable Lösungen für die Elektrosicherheit zu fördern. FM-Abteilungen profitieren von diesem Austausch, da branchenspezifische Herausforderungen – etwa beim Betrieb von Ladeinfrastruktur oder Sicherheitsstromversorgungen – berücksichtigt werden.

    Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)

    • Zweck der Organisation: Die DGUV ist der Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in Deutschland. Sie hat den gesetzlichen Auftrag, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu verhindern und für sichere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Dazu koordiniert die DGUV übergreifende Präventionsmaßnahmen, führt Forschung durch und entwickelt Unfallverhütungsvorschriften. Insbesondere erarbeitet sie sogenannte Muster-Unfallverhütungsvorschriften – etwa die DGUV Vorschrift 3 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ – und wirkt darauf hin, dass diese einheitlich in allen Branchen gelten. Gleichzeitig sichert der Verband die einheitliche Anwendung der Vorschriften und berät Gesetzgeber sowie Betriebe in Fragen des Arbeitsschutzes.

    • Beitrag zur elektrischen Sicherheit: Die DGUV und ihre zugehörigen Berufsgenossenschaften definieren verbindliche Regeln für den sicheren Umgang mit elektrischen Anlagen im Betrieb. So schreibt DGUV Vorschrift 3 regelmäßige Prüfungen elektrischer Anlagen durch Elektrofachkräfte vor, um Unfälle durch elektrischen Strom zu vermeiden. Zudem publiziert die DGUV Praxisleitfäden (z. B. DGUV Informationen) zu Themen wie Prüfintervalle, Schutzmaßnahmen oder Organisation der Elektrosicherheit, an denen sich FM-Abteilungen orientieren können.

    Unterstützung für FM-Abteilungen:

    • Die Berufsgenossenschaften der DGUV (z. B. BG ETEM für Energie und Elektro) bieten Beratung und Schulungen direkt für Unternehmen an. FM-Verantwortliche können auf die Expertise der DGUV-Sicherheitsexperten zurückgreifen, etwa durch Betriebsbegehungen oder Unterweisungen, um Schwachstellen in der elektrischen Anlage zu identifizieren und zu beheben.

    • Über eigene Bildungsstätten und Seminare sorgt die DGUV für die Qualifizierung von Sicherheitsfachkräften und Elektrofachkräften. So gibt es Lehrgänge für „Verantwortliche Elektrofachkräfte“ oder zur Fachkraft für Arbeitssicherheit, in denen FM-Mitarbeiter notwendiges Know-how für die elektrische Betriebssicherheit erwerben können.

    • Die DGUV stellt umfangreiche Medien und Kampagnen bereit, um Bewusstsein für Elektrosicherheit zu schaffen. Beispiele sind Poster, Webinare oder die Initiative „Sag Nein – zu Stromunfällen“, die praktische Tipps für sicheres Arbeiten an elektrischen Anlagen gibt. Solche Angebote unterstützen FM-Abteilungen dabei, eine Sicherheitskultur zu fördern und Beschäftigte regelmäßig zu unterweisen.

    TÜV-Verband (VdTÜV)

    • Zweck der Organisation: Der TÜV-Verband e.V. ist die Dachorganisation der Technischen Überwachungsvereine (TÜVs) in Deutschland. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder – dazu gehören TÜV-Unternehmen wie TÜV Süd, TÜV Nord, TÜV Rheinland usw. – gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Hauptziel ist die Förderung der technischen und digitalen Sicherheit von Anlagen, Produkten und Dienstleistungen durch unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Der Verband strebt an, das hohe Niveau der technischen Sicherheit in der Gesellschaft zu erhalten und Vertrauen in neue Technologien zu schaffen. Dafür wirken seine Experten an der Weiterentwicklung von Standards und technischen Regeln mit und beraten Gesetzgeber in Fragen der Anlagensicherheit.

    • Beitrag zur elektrischen Sicherheit: Über seine Mitglieder stellt der TÜV-Verband die Prüfung sicherheitsrelevanter Anlagen sicher – darunter viele elektrische Anlagen in Gebäuden. Beispielsweise führen TÜV-Sachverständige die wiederkehrenden Prüfungen von Blitzschutzanlagen, elektrischen Aufzugsanlagen oder Mittelspannungs-Schaltanlagen gemäß gesetzlichen Vorgaben durch. Die vom TÜV-Verband veröffentlichten Anlagensicherheits-Reports werten die bei diesen Prüfungen festgestellten Mängel statistisch aus, geben FM-Verantwortlichen wertvolle Hinweise zu Schwachstellen und fördern so die kontinuierliche Verbesserung der elektrischen Sicherheit.

    Unterstützung für FM-Abteilungen:

    • Die TÜV-Organisationen bieten Inspektions- und Gutachterdienste für alle Arten von Elektroanlagen. FM-Abteilungen beauftragen z. B. TÜV-Prüfingenieure, um die nach DGUV Vorschrift 3 vorgeschriebenen Kontrollen ortsfester elektrischer Anlagen oder Maschinen durchzuführen. Durch diese unabhängigen Prüfungen erhalten Betreiber rechtssichere Nachweise und können Mängel frühzeitig beheben lassen.

    • Über den TÜV-Verband und seine Mitglieder stehen vielfältige Schulungsmöglichkeiten zur Verfügung. TÜV-Akademien veranstalten Seminare speziell für Facility Manager – etwa zur Bestellung einer Verantwortlichen Elektrofachkraft, zur aktuellen Normung oder zur sicheren Organisation des elektrotechnischen Betriebs. Damit hilft der Verband FM-Teams, ihre Fachkenntnisse aktuell zu halten.

    • Der Verband erstellt Technische Merkblätter und Richtlinien (TÜV-Merkblätter) zu Sicherheitsfragen. Diese Publikationen – etwa zur Prüfung von elektrischen Anlagen in Sonderbauten – bieten FM-Abteilungen interpretierende Hilfestellung bei der Umsetzung gesetzlicher Pflichten. Zudem fördert der TÜV-Verband den Erfahrungsaustausch zwischen Prüforganisationen und Betreibern, wovon FM-Verantwortliche in Form von Best Practices profitieren.